Der Begriff "Kara te"

DER BEGRIFF „KARA TE“

Karate bedeutet übersetzt „leere Hand“, kommt aus Japan und ist weltweit das zweithäufigste Kampfsystem nach dem Judo.

Karate ist eine traditionelle fernöstliche Kampfkunst (BUDO), bei der Arme und Beine, mit sehr hoher Schnelligkeit und konzentrierter Kraft gegen empfindliche Körperstellen des Gegners in Form von Abwehr und Angriff eingesetzt werden. Griffe und Festhaltetechniken gibt es im Karate nicht, Würfe sind nur in beschränkter Form erlaubt.
Karate hat sich aus einer reinen kriegerischen Kampfkunst (BUDO) weiterentwickelt, so dass es heute unter mehreren Motivationen betrieben werden kann:

· zur Stärkung der Gesamtmuskulatur
· zur Stärkung des Organismus (Herz – Kreislaufsystem)
· zur Verbesserung des Gleichgewichtes
· zur Verbesserung der sportmotorischen Fähigkeiten
· als Ideologie zum Thema Kampfkunst
· zur Stärkung des Selbstbewusstsein
· zur Stärkung der Selbstsicherheit
· zur möglichen Anwendung der Selbstverteidigung
· als Gesundheits- und Breitensport
· als Leistungssport – Wettkampfsport
· als Kultur- und Gesellschaftsform
· als sinnvolle Freizeitgestaltung
· in seiner Gesamtheit ist Karate Do ein Weg zur körperlichen und geistigen Meisterung des Ich´s.

Karate sollte nicht mit den in Filmen gezeigten Szenen gleichgesetzt werden, da diese Darstellung nur zur Unterhaltung der Zuseher dient. So werden im Shotokan – Stil auch keine Schaudarstellungen wie zertrümmern von Dachziegel oder Ähnliches trainiert, sondern realistische, traditionelle Kampftechniken. Karate ist kein „Brutalsport“ für Männer, bei dem der Gegner bis zum Umfallen bearbeitet wird, was schon daraus ersichtlich ist, dass fast die Hälfte der Mitglieder des Nippon Shotokan Karate Clubs Mädchen und Frauen sind. Durch regelmäßiges Training wird es so jedem lernwilligen Karateka möglich, kontinuierlich über mehrere Jahre hinweg vom Anfänger zum Meister heranzureifen.

Der folgende Leitsatz des österreichischen Karatebundes sollte dabei jedoch immer gegenwärtig sein:

„Oberstes Ziel im Karate ist weder Sieg noch Niederlage, der wahre Karateka strebt nach der Vervollkommnung seines Charakters.“

Der Begriff "Do"

Der Begriff „DO“ dient ausschließlich dem Begriff der „LEHRE“; das heißt; was wird gelehrt bzw. vermittelt. BUDO gilt als Sammelbegriff für sämtliche asiatische Kampfsportkünste! DO wird als die „Lehre der Selbstverteidigungskampfkünste“ bezeichnet. Im Begriff BUDO sind folgende Kampfkünste (Kampfsportarten) beinhaltet und werden wie folgt, aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausführung, bezeichnet.

AIUCHI DO
HAPKI DO
IJAI DO
AIKI DO
JU DO
KARATE DO
KEN DO
KOBU DO
TAE KWON DO
und viel mehr…

Das Benehmen im Training - "Dojo Etikette"

DAS BENEHMEN IM TRAINING – DOJO ETIKETTE

Karate ist eine traditionelle Selbstverteidigungskampfkunst. Es gibt im Training auch heute noch einige Riten und Verhaltensregeln, die diese japanische Tradition widerspiegeln.

DIE BEGRÜSSUNG

Beim Betreten und Verlassen des Dojos, grüßt man beim Eingang mit einer Verneigung im Stand (ritsurei). Das Training beginnt mit einer traditionellen Begrüßung, wobei die Karateka in Reihe, im Fersensitz kniend, mit einer Meditationsübung beginnen, sie dient zum Ausschalten vorhergegangener Ereignisse und zur Konzentration auf die bevorstehenden Geschehnisse. Danach begrüßen die Karateka und der Trainer (Sensei) mit einer Verneigung einander. Die Verbeugung vor dem Trainingspartner zu Beginn und am Ende einer Partnerübung ist ein Zeichen von gegenseitigem Respekt, verbunden mit dem Versprechen, die angesagten Übungen mit entsprechender Achtsamkeit und Vorsicht auszuführen.

DER TRAINER ALS ANSPRECHPARTNER

Während des Trainings spricht nur der Trainer, da nur so eine Aufmerksamkeit aller in der Gruppe trainierenden Karateka möglich ist und alle Karateka den Trainer verstehen können. Falls Fragen zum Karatetraining auftauchen, so steht der Trainer für deren Beantwortung vor, im und nach dem Training, selbstverständlich im eigenen Interesse zum Wohl des Trainierenden, zur Verfügung. Besonders wichtig ist, dass der Trainer nicht nur auf die Fehler des Schülers hinweist, sondern die Fehler des Schülers, entsprechend der Methode des Trainers, korrigiert. Letztendlich zeigt sich der Trainer dafür verantwortlich, Sportler auszubilden und ein soziales Umfeld zu schaffen.

Die Trainingsformen

DIE TRAININGSFORMEN

KIHON – GRUNDSCHULE

Hier lernt der Karateka verschiedene Grundstellungen, Abwehr- und Angriffstechniken, sowie Bewegungsabläufe, mit und ohne Partner, kennen. Die Abwehr- und Angriffstechniken bestehen aus Arm- und Beintechniken. Das Erlernen der Abwehr- und Angriffstechniken ist anfänglich ein wesentlicher Bestandteil des Trainings, sodass in weiterer Folge Karate, in seiner Gesamtheit, erlernt und betrieben werden kann.

KATA – FORMEN

Diese Trainingsmethode diente ursprünglich zur Perfektion von mehreren aufeinanderfolgenden Verteidigungs- und Angriffstechniken. Die Kata stellt in ihrer Gesamtheit einen Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner dar. Bei der Kata werden eine Anzahl von Verteidigungs- und Angriffstechniken vorgeführt, die in ihrer Form und Abfolge genau festgelegt sind. In der Stilrichtung Shotokan gibt es 29 unterschiedliche Katas. Sie sind in drei Hauptgruppen eingeteilt. Ursprünglich war die Reihung nach folgenden Schwierigkeitsgraden eingeteilt:

Grund
Kata
Höhere
Kata
Hohe
Kata
9.
– 3. Kyugrad 
ab
dem 3. KYU – 2. DAN
ab
dem 2. DAN
Taikyoku
Shodan
Tekki
Nidan
Tekki
Sandan
Taikyoku
Nidan
Bassai
Dai
Jion
Teikyoku
Sandan
Kanku
Dai
Jitte
Heian
Shodan
Enpi
Gangaku
Heian
Nidan
Hangetsu
Sochin
 Heian
Sandan
Nijushiho
Heian
Jondan
Chinte
Heian
Godan
Bassai
Sho
Tekki Shodan
Kanku
Sho
Ji´in
Meikyo
Wankan
Goshushiho
Sho
Goshushiho
Dai
Unsu

KUMITE – FREIKAMPF

Das Kampftraining beginnt schon beim Anfänger mit leichten Partnerübungen, bei denen Zielgenauigkeit der Techniken, Distanzgefühl und ein Verantwortungsgefühl für den Trainingspartner gebildet wird. Mit steigendem Können werden die Partnerübungen schwerer, sodass als oberstes Ziel der freie Kampf steht. Aufgrund des aufbauenden Trainings und der genauen Regeln wird die Verletzungsgefahr eingeschränkt und sehr gering gehalten.

Grundschulform
Höhere
Grundschulform
Perfektionsform
Gohon Kumite Happo
Kumite
Kakari-geiko
Sanbon Kumite Okuri Kumite Randori
– Sparring
Kaeshi Kumite Jiyu
Ippon Kumite
Jiyu Kumite
– Freikampf
Kihon Ippon
Kumite
Shiai
– Wettkampf

SELBSTVERTEIDIGUNG

Bewegungsabläufe werden durch regelmäßiges Training automatisiert, sodass sie zu Reflexhandlungen werden. Selbstverteidigung ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein psychologisches Problem, da der Untrainierte im Ernstfall vor einer völlig neuartigen Situation steht. Durch Karatetraining wird ein Gefühl für eine derartige Situation vermittelt, sodass im Ernstfall die eigene Lage durch realistische Einschätzung und schnelle Wahl einer angemessenen Abwehrmaßnahme wesentlich verbessert werden kann. Das Karatetraining hilft also, das notwendige Selbstbewusstsein und die Selbstdisziplin zu erlangen, um einen Angriff auszuweichen, oder ihm notfalls erfolgreich begegnen zu können.

Die Frauen, das schwache Geschlecht?

DIE FRAUEN – DAS SCHWACHE GESCHLECHT?

Da im Karate, im Fall einer anstehenden Selbstverteidigungssituation, vorrangig kein Fassen des gegnerischen Körpers notwendig ist, eignet sich Karate hervorragend als eine Art der Selbstverteidigung für Personen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Gewichtes. Im Gegensatz zu anderen körperabhängigen Selbstverteidigungskünsten, wie z.B. Judo, Aikido ect., ist Karate besonders für Frauen geeignet.

Konditionelle Belastungsfähigkeit

KONDITIONELLE BELASTUNGSFÄHIGKEIT – FITNESS

Sport trägt sicher zum körperlichen Wohlbefinden bei, er fördert die Zellstoffregulierung, den Stoffwechsel, und ist somit ein Jungbrunnen für Geist und Körper. Die Intensität – Belastung des Körpers bei jeglicher Art von Sportausübung hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Ersten von der Sportsparte und deren notwendigen Belastungsebenen, wir unterscheiden Ausdauer, – Schnelligkeitsausdauer, -Schnellkraft- u. Maximalkraftsportarten. Karate bietet im Training und bei der Wettkampfausübung eine Vielfalt an notwendigen Belastungsmöglichkeiten an, und ist prinzipiell in allen Belastungsebenen vertreten, dazu kommen noch die Konditionsbildenden Faktoren wie, Schulung des Gleichgewichtes, Dehnung des gesamten Muskelapparates und Schulung der koordinativen Reaktionsschnelligkeit.

Somit hängt der Grad der Fitness nicht nur vom persönlichen Einsatz ab, er ist im wesentlichen vom Alter abhängig, aber auch von der gewählten Sportsparte. Kinder und Jugendliche trainieren unter anderen Belastungsebenen, als Leistungs- oder Spitzensportler, ältere Sportler versuchen sich im Ausarbeiten und Ausreifen verschiedener Techniken, trainieren aber nicht mehr mit der Intensität eines Leistungssportlers. Aufgrund der notwendigen unterschiedlichen Belastungsebenen und konditionsbildenden Faktoren ist das Anforderungsprofil, im Bezug auf die körperliche Belastungsfähigkeit, im Karate sehr anspruchsvoll und somit ein wesentlicher Beitrag zur körperlichen Belastungsfähigkeit – Fitness.

Ein Karateka ist ein Schnellkraft- bzw. Schnelligkeitsausdauersportler und in seiner Leistungsentwicklung nicht mit einem Radfahrer (Ausdauer), oder anderem Extrem, mit einem Kraftsportler (Stemmer-Maximalkraft) zu vergleichen. Im Karate ist es eher notwendig, eine gute Ausdauerbasis zu schaffen, um auf dieser Basis im Schnellkraft-, Maximalkraft- oder Schnelligkeitsausdauerbereich trainieren zu können. Auf höchster Belastungsebene, dem Wettkampf, werden dann Pulswerte bis 200 Schläge pro Minute, oder aber auch darüber erreicht. Die Wettkampfzeit beträgt bei Schülern und Junioren 2 Minuten, in der allgemeinen Klasse jedoch 3 Minuten, Netto. Dies ist ein Zeitausmaß, welches höchste körperliche Belastungsfähigkeit erfordert.

Sind Sportler weniger belastungsfähig – fit, so leidet die Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit darunter, was für ihn und seinen Partner ein hohes Maß an Verletzungsgefahr bedeuten würde. Der Grad der Fitness einer Sportart im Vergleich mit anderen Sportdisziplinen wäre nur über eine Auswertung festzustellen deren Sportart die gleichen körperliche Ausbildung verlangt. Bei diversen Auswertungen des Fitnessgrades, im Vergleich mit anderen Sportarten, liegt der Karateka meist im Vorderfeld, da Karate in allen Belastungsebenen trainiert werden muss und dadurch die durchschnittliche Belastungsfähigkeit eines Leistungskarateka, mit hoher Wahrscheinlichkeit, sehr ausgeprägt sein kann.

Technische Belastungsfähigkeit

TECHNISCHE BELASTUNGSFÄHIGKEIT – FITNESS

Subjektive Leistungsmesser sind jedoch, wie in vielen anderen asiatischen Kampfsportarten, die verschiedenen Kyu- bzw. Dan-Grade. Subjektiv deshalb, da dem Trainierenden nicht nur ein physikalisches, sondern auch ein technisches Leistungsumfeld geboten wird, welches sich aufgrund seiner Vielfalt und Komplexhaftigkeit in seiner Gesamtheit nur sehr schwer beurteilen lässt.

Wir gehen davon aus, dass z.B. in der Regel bis zu zwölf der gebräuchlichsten Angriffstechniken (Bein- und. Armtechniken) trainiert werden. Die daraus folgende Kombinatorik ergibt, wenn man drei Techniken zu einer Kombination zusammensetzt, dass daraus 1320 Kombinationen entstehen, ohne dass sich nur eine Kombination wiederholt. Anhand dieser Kombinatorik ist der Vergleich mit dem Anforderungsprofil eines Ballettänzer´s zulässig, da auch im Ballett sehr hohe technische und physikalische Leistungsfähigkeit notwendig ist, um einen Tanz in seinem Ausdruck dem Publikum entsprechend näher bringen zu können.

Um im Karate einen Leistungsüberblick bekommen zu können, stellt sich der Karateka anfänglich nach drei bis vier Monaten regelmäßigem Training einer Prüfung zum nächst höheren KYU-Grad, oder nach einigen Jahren zum nächst höheren DAN-Grad. Die Zeitabschnitte von Prüfung zu Prüfung werden je nach KYU- bzw. DAN-Grad größer. Wie das Training, ist auch die Prüfungsordnung aufbauend gestaltet, sodass der Karateka nur im Rahmen seines antrainierten Könnens geprüft wird. Objektiviert wird der Leistungsstandard im Wettkampf, hier wird festgestellt wie gut jemand trainiert ist und welche Leistungsebenen erreichbar sind. Da viele begleitende Umstände wie soziales Umfeld, Ernährung, Motivation, Kampfsituation, Kampfverhalten und äußere Einflüsse wie Wetterlage zusätzlich zur technisch – physikalischen Leistungsfähigkeit eine große Rolle spielen, um tatsächlich wie auch in anderen Sportarten ein Urteil über momentane körperliche Verfassung abgeben zu können.

Die Graduierung des Karateka

Die GRADUIERUNG des KARATEKA

Das Leistungsniveau des Karateka wird in Form von Graduierung ausgedrückt KYU oder DAN Die Grundschulstufen werden in neun Grade unterteilt und werden als KYU bezeichnet. Die Meisterstufen werden in zehn Grade unterteilt und als DAN bezeichnet. Die Farbe des Meistergürtels ist schwarz, der 10. DAN ist rot. In der Grundschul- und Meisterstufe wird das Leistungsniveau in unterschiedlichen Farben des Gürtels ausgedrückt. Die Farben der Gürtel sind:

Schülergraduierung – KYU

KYU  –
1. Stufe
KYU
–   2. Stufe 
KYU
–  3. Stufe 
KYU
–  4. Stufe 
9.
KYU   weiß
8.
KYU   gelb
6.
KYU
grün
3.
KYU   braun
7.
KYU
orange
5.
KYU
blau
2.
KYU   braun
4.
KYU   violett
1.
KYU   braun

Meistergraduierung – DAN

DAN
–  1. Stufe
DAN
–   2. Stufe 
DAN
–  3. Stufe 
DAN
–  4. Stufe 
1.
schwarz
3.
schwarz
6.
schwarz (rot-weiß)
9.
schwarz (rot-weiß)
2.
schwarz
4.
schwarz
7.
schwarz (rot-weiß)
10.
rot
5.
schwarz
8.
schwarz (rot-weiß)

Nach Betrachtung der oben angeführten Tabelle kann man zum Schluss kommen, dass es sinnvoll ist die Trainingsgruppen entsprechend nach der oben angeführten Unterteilung zusammen zu fassen. Demnach kann man das Training entsprechend planen und gestalten, was in vielen Vereinen des Österr. Karatebundes der Fall ist, da die Unterteilung in verschiedene Leistungsgruppen mit großer Wahrscheinlichkeit zur entsprechenden Leistungsentwicklung der Karateka führt.

Die geschichtliche Entwicklung

Die Entwicklung von Karate begann schon im 5.Jhd.n.Chr. im alten China. Eine wichtige Rolle spielte dabei der buddhistische Mönch Bodhidharma (um 480 bis 557), ein Königssohn aus Südindien und Mitglied einer Kriegersekte, der um 520 nach China segelte, um dort seine Lehre, den Zen-Buddhismus zu predigen. Zur Abwehr von Banden und Wegelagerern entwickelte er ein Selbstverteidigungssystem, welches aus Arm und Beintechniken bestand. Auf seinem Weg erreichte er auch das Kloster Shaolin in der Provinz Honan, wo er 9 Jahre verbrachte, um den Mönchen den Buddhismus zu lehren. Nebenbei studierte er Angriffs- und Abwehrtechniken von Tieren ( Affen, Kranich ,Tiger ect.), die natürlichen Kräfte des Menschen und eine spezielle Atemtechnik.

Als er merkte, dass seine Mönche zu schwach waren, um längere Zeit zu meditieren, entwickelte er daraus ein neues Trainingssystem, durch das sie große Ausdauer und Stärke von Körper und Geist gewannen. Um die entwickelten Techniken zu sichern, schuf Bodhidharma ein formales System von Katas (Formen), die alle vorkommenden Bewegungen in einen festen Ablauf vereinten und auch ohne Partner geübt werden konnten. Auf diese Weise wurden die Techniken durch die Jahrhunderte überliefert. Im 14 Jhd. wurde diese Kampfkunst erstmals durch chinesische Mönche auf der japanischen Insel Okinawa eingeführt, wo sie infolge weiterentwickelt wurde und den Namen „China-Hand“, japanisch „Kara -Te“ erhielt.

Karate wurde hier speziell als Kampfkunst ohne Waffen perfektioniert, da für das Volk jeglicher Waffenbesitz verboten war. 1868 wurde auf Okinawa Gichin Funakoshi geboren, dem das Karate seine heutige Bekanntheit zu verdanken hat. Er führte 1904 der Öffentlichkeit auf Okinawa erstmals seine Selbst-Verteidigungskünste vor. Er setzte auch das Ideogramm “Kara“ mit der Bedeutung China durch ein gleichlautendes mit der Bedeutung „leer“. Somit war der heutige Name Karate – „leere Hand“ – geboren. 1915 wurde Funakoshi nach Kyoto eingeladen, um seine Künste zu demonstrieren. Funakoshis Karatevorführung war so eindrucksvoll, dass man ihn bat, in Tokyo Karate zu lehren. 1922 gründete er in Tokyo ein eigenes Dojo, welches er “Shotokan“ nannte. Shoto war sein eigenes Pseudonym und bedeutet „das Rauschen der Kieferwipfel“, kan heißt Haus. Shotokan wurde später auch der von ihm begründete Karatestil benannt, dessen Zeichen der Tiger ist: Karate fand infolgedessen große Aufmerksamkeit und wurde später auch in den Mittelschulen als Pflichtgegenstand eingeführt. Von Japan ausgehend, wurde Karate in den folgenden Jahrzehnten in die ganze Welt verbreitet.

Neben dem Shotokan-Stil entstanden zwischen 1920 und 1930 zwei weitere Karate-Stile. Goju-Ryu wurde von Chojun Miyagi und Shito Ryu von Kenwa Mabuni begründet. Diese drei werden als die Grundstile bezeichnet, aus denen sich im Laufe der Zeit auch die bei uns bekannten Stile Wado Ryu, Shotokai und Kyokushinkai ect. entwickelten.

Karate aus heutiger Sicht betrachtet

KARATE AUS HEUTIGER SICHT BETRACHTET

Eine Stellungnahme zu den Begriffen „traditionelles Karate Do“ und „Sport – Karate“

Generell ist Sport eine Form der körperlichen Ertüchtigung im physiologischem und psychologischem Bereich mit einer Anzahl von Gründen, die zu Motivationen führen um Sport zu betreiben. Wie Eingangs erwähnt, gibt es viele Gründe, unterschiedliche Motivationen, die zur Sportausübung führen und herangezogen werden. Trainieren heißt Üben, dass bedeutet in unserem Fall eine oder mehrere Bewegungen technisch zu erlernen, mit mehr oder weniger Intensität und Wiederholungsanzahl, ausgerichtet nach den erforderlichen Situationen und nach unterschiedlichen Methoden, auszuüben.

Das immerwährende Üben (Trainieren) einer Thematik führt generell zur Leistungssteigerung des jeweils Ausübenden. Somit gibt es prinzipiell keinen Unterschied zwischen traditionellem und gegenwärtigem Üben. Unterschiede zwischen Tradition (Vergangenheit) und Gegenwart gibt es deshalb, da aufgrund der Trainings- und Wettkampfergebnisse wissenschaftliche Erkenntnisse folgen. Die Auswertung der Ergebnisse tragt zur methodischen Weiterentwicklung der Sportsparte, in ihrer Gesamtheit, bei.

Jene die an der Tradition haften, hemmen die Weiterentwicklung der jeweils angesprochenen Fachsparte und infolge sich selbst. Der Wettkampf ist der oberste Gradmesser um das perfektioniert Erlernte und Antrainierte, gegenüber seinem Gegner/Partner feststellen zu können. Mit dem Ergebnis kann der Perfektionsgrad des Erlernten festgestellt werden. All jene die den Weg der Perfektionsprüfung (Wettkampf) nicht aufsuchen bleiben im Ungewissen im Bezug auf ihr persönliches Leistungsvermögen. Meister der Kampfkunst lehren in unserem Verein den Fortschritt der traditionellen und weiterentwickelten Kampfkunst mit interessierten Schüler. Wir streben immer den höchstmöglichen Grad an Perfektion an.

Mit diesem Bericht wünsche ich allen, egal ob sie bei uns im Club oder anderswo „KARATE DO“ ausüben, viel Spaß und viel Erfolg !!!

JOSEF NAGL
7. DAN SHOTOKAN KARATE

PS.: Dieser Bericht basiert inhaltlich nicht auf Vollständigkeit.